Die Kreaturen, der Krieg und die Zukunft der Dichtung: Karl Kraus und Rosa Luxemburg
„Die ganze lebende Literatur Deutschlands bringt keine Träne wie die dieser jüdischen Revolutionärin hervor.“ Dies schrieb der jüdisch-österreichische Kritiker Karl Kraus über einen Brief, den Rosa Luxemburg 1917 im Gefängnis schrieb, in dem sie den Krieg verurteilte und die Unterdrückung von Menschen – und von Tieren. Nach der Veröffentlichung des Briefs in der von Kraus herausgegebenen Zeitschrift "Die Fackel" kam es zu Protesten in reaktionären Kreisen und eine Innsbrucker Hofratsgattin schrieb einen wütenden Brief an die Redaktion. Daraufhin veröffentlichte Kraus seine scharfe, sarkastische Replik – eine Intervention, die auch heute von großer Relevanz bleibt.