30 Jahre OsloAm 13. September 1993 wurde das erste Oslo-Abkommen in Washington D.C. unterzeichnet. Zum ersten Mal erkannte die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) unter Jassir Arafat den Staat Israel an und Israel akzeptierte, unter Yitzchak Rabin, die PLO als legitime Vertreterin des palästinensischen Volkes. Was damals eine große Hoffnung war, wurde rückblickend zu einem Symbol der scheinbaren Unmöglichkeit eines Verständnisses zwischen den beiden Völkern.Arnon Degani
Mit Vollgas nach rechtsPolitikDie Knesset schafft die »Angemessenheitsklausel« ab, während Hunderttausende im ganzen Land gegen die Regierung protestieren. Trotz der eindrucksvollen Proteste: die strukturellen Gründe und die Besatzungspolitik bleiben oft unbeachtet. Gil Shohat über eine Gesellschaft im Wandel, die zwischen Autoritarismus und Demokratie ringtGil Shohat
Architektur für die ArmenFeuilletonLässt sich der Ansatz des ägyptischen Architekten Hassan Fathy, eine an arme Verhältnisse angepasste Architektur zu entwickeln, auf Israel übertragen? Die Übersetzung seines wichtigsten Buchs ins Hebräische liefert Denkanstöße für eine sozialere Wohnungspolitik.Dan Handel
Den Tempelberg im VisierFeuilletonFotografien des Tempelbergs erzählen viel über die Interessen der Betrachter*innen: Wurde er Ende des 19. Jahrhunderts noch als mystischer, menschenleerer Ort gezeigt, wandelte sich die Sicht mit der Besetzung durch Israel 1967. In vielen Aufnahmen dieser Zeit erscheint er als militärisch-strategisches Objekt des zionistischen Kolonialismus.Noa HazanAvital Barak
Unabhängigkeit für Israel – Nakba für Palästina: Interview mit Karin Gerster und Gil ShohatInterviewIn diesem Jahr jährt sich die Unabhängigkeit Israels zum 75. Mal. Gleichzeitig erinnern Palästinenser*innen an die Nakba (arabisch: Katastrophe), die Vertreibung und Flucht eines Großteils der palästinensischen Bevölkerung im Kontext der Staatsgründung IsraelsKatja Hermann
«Sie nennen uns Eindringlinge, die illegal ins Land kommen»GesellschaftZuhause in Israel – und doch weder angekommen noch akzeptiert: So erleben viele Menschen ihren Alltag, und das obwohl sie schon vor Jahren hierhergezogen sind. Denn die Schattenseiten des jüdischen Einwanderungslandes kriegen neben Palästinenser:innen vor allem Geflüchtete und Arbeitsmigrant:innen zu spüren, die in Hoffnung auf ein besseres Leben nach Israel kamen – und dafür ihre alte Heimat hinter sich ließen. Oft ohne eine neue zu finden.Daniel Ziethen
Amt für jüdische Verteidigung: Wenn der Feind zum Verbrecher wirdPolitikDer Erfolg der rechtsradikalen Partei Otzma Jehudit (Jüdische Stärke) beruht auf dem ideologischen Konzept, Angst vor Kriminalität zu schüren und ein Szenario der Bedrohung der persönlichen Sicherheit heraufzubeschwören. Die ideologischen Wurzeln dieses Konzepts gehen auf die frühen Lehren von Meir Kahane zurück, der sie in den 1960er-Jahre entwickelte. Die neo-kahanistische Ideologie vermischt heute kriminell mit feindlich, um ein Bewusstsein für eine kollektive Opferrolle zu schaffen, die wiederum zur Rechtfertigung von Gewalt genutzt wird.Rafi Reznik
Yariv Levins Revolution - Ausverkauf der DemokratiePolitikIsrael steht vor einer historischen innenpolitischen Krise, wie es sie seit seiner Gründung vor 75 Jahren noch nicht erlebt hat. Die ultrarechte und teils rechtsextreme Koalition unter der Führung von Premierminister Benjamin Netanjahu, unterstützt von Justizminister Yariv Levin, Finanzminister Bezalel Smotrich und dem Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, stürmt mit atemberaubender Geschwindigkeit und Radikalität Gesetzesentwürfe durch die Knesset. Ein bedeutsamer Überblick über die konkreten Vorhaben der geplanten "Justizreform", deren Bedeutung und Konsequenzen für die Demokratie und Menschenrechte, sowie die aktuellen Entwicklungen in Israel.Association for Civil Rights in Israel (ACRI)
Kampf gegen Corona, kein Kampf für die ArmenWirtschaftDie Corona-Krise hat die soziale Ungleichheit in Israel weiter verschärft. Eine Politik sozialer Kürzungen und mangelnde Unterstützung für Selbstständige sorgen dafür, dass Israels unterprivilegierte Schichten vor einem verlorenen Jahrzehnt stehen.Yossi Dahan
Gewerkschaften in Israel: Die Geschichte der Haifa ChemicalsWirtschaftIn den vergangenen Jahrzehnten hat sich die einst sozialistisch geprägte Wirtschaftsordnung in Israel in eine rein kapitalistische, in großen Teilen gar neoliberale, verwandelt. Die Geschichte des Konzerns Haifa Chemicals zeigt die Rolle der Gewerkschaften in diesem Prozess auf. Oren ZivZiv Adaki