"Weil Soldaten keine Fragen stellen" – Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen in IsraelFeuilletonKriegs- oder Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen ist zwar in Israel nicht weit verbreitet, doch sie ist seit der Staatsgründung ein heftig diskutiertes Thema. Die wenigen, die sich aus Gewissensgründen offiziell weigern, an Kriegen teilzunehmen oder bestimmte Militäreinsätze und Operationen zu unterstützen, werden nicht nur von den israelischen Rechtsinstitutionen, sondern auch von der Öffentlichkeit denunziert und bestraft. Heute stellt sich mehr denn je die Frage: Wo liegt die Grenze zwischen Pflicht und Gewissen?Idith Zertal
Die israelischen Umweltbewegungen dürfen nicht länger schweigen GesellschaftSeit Ausbruch des aktuellen Krieges hat die Umweltbewegung in Israel, insbesondere die großen Organisationen, keine klare Stimme für einen Waffenstillstand und die Beendigung des Krieges erhoben. Wie andere Organisationen stehen auch sie vor schwierigen Herausforderungen in einer militaristischen Realität. Sie betrachten die öffentliche Unterstützung und Zugehörigkeit zum nationalen Konsens als entscheidend für ihr Überleben und die Verwirklichung ihrer Ziele. Allerdings mindert dies nicht die Verantwortung für die falsche politische Entscheidung, keine klare Position zum Thema Krieg zu beziehen.Ya՚ara Peretz
Entmenschlichung durch IgnorierenFeuilletonDer politische und der militärische Apparat in Israel hatten es durch konsequentes Ignorieren der Zivilbevölkerung sowie der dortigen Hamas-Führung im Gazastreifen bis zum 7. Oktober 2023 nicht für möglich gehalten, dass diese einen Weg suchen und finden könnten, um gegen die dortigen Verhältnisse vorzugehen. Es bestand und besteht offenbar keinerlei Interesse der Regierung, des Militärs, sowie eines Großteils der israelischen Öffentlichkeit an der zukünftigen politischen und gesellschaftlichen Ordnung in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Dieses mangelnde Interesse beschreibt unser Autor, der Soziologe Yagil Levy in seinem ausführlichen Beitrag als Praxis der "Entmenschlichung durch Ignorieren".Yagil Levy
„In der israelischen kollektiven Identität gibt es etwas, in dem 1948 ewige Gegenwart ist.“ InterviewDer Film «1948 – Erinnern und Vergessen», der neulich im Wettbewerb des israelischen internationalen Dokumentarfilmfestival DocAviv 2023 teilnahm, setzt sich kritisch mit den dominanten Narrativen der israelischen Staatsgründung auseinander. Ein Interview mit Dokumentarfilmerin Neta ShoshaniTali KonasAnna Yael Kluck
Ein Jahr nach dem 7. Oktober 2023 – Erinnerung und radikale EmpathieGesellschaftEin Jahr nach den Ereignissen vom 7. Oktober 2023 steht die jüdisch-palästinensische Solidarität vor großen Herausforderungen. Über die Notwendigkeit radikaler Empathie und gemeinschaftlichen Handelns, um die tiefen Wunden beider Seiten zu heilen und die Ursachen der Gewalt zu bekämpfen.Gil Shohat
Militarisierung, Wehrpflicht und Supermachtpolitik in Israel: ein ÜberblickGesellschaftDie Militarisierung in Israel hat viele Gesichter – sie zeigt sich in der Allgegenwart bewaffneter Soldat*innen, in unterschwelligen Medienbotschaften oder bei der Verteilung öffentlicher Güter. Für viele Israelis ist sie jedoch unsichtbar. Eine Analyse einiger israelischer Militärmythen.Rela Mazali
Die Kampagne «Israel bewaffnet sich»: ein Brandbeschleuniger der Gewalt und innerpalästinensischer Kriminalität PolitikDie Militarisierung Israels steigert die Bewaffnung der israelischen Bevölkerung – mit tödlichen Folgen für die palästinensische GesellschaftMeisa Irshaid
Israels unsichtbare zweite FrontPolitikWährend der Krieg im Gazastreifen weiter tobt, dringen militante jüdische Siedler*innen immer weiter ins palästinensische Kernland vorEdo Konrad
Israels Tech-Kapital und die Protestbewegung gegen NetanjahuWirtschaftDie massive Protestbewegung gegen die «Justizreform» der israelischen Regierung wird maßgeblich vom IT- und Hightech-Sektor getragen. Ihre Interessen seien jedoch keinesfalls rein werteorientiert, sondern viel mehr im Sinne der Aufrechterhaltung ihrer kulturellen und klassenpolitischen Vormachtstellung. Matan Kaminer
Kampf gegen Corona, kein Kampf für die ArmenWirtschaftDie Corona-Krise hat die soziale Ungleichheit in Israel weiter verschärft. Eine Politik sozialer Kürzungen und mangelnde Unterstützung für Selbstständige sorgen dafür, dass Israels unterprivilegierte Schichten vor einem verlorenen Jahrzehnt stehen.Yossi Dahan